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Eine bunte Mischung - lange nicht komplett.

Von einem guten Freund zur Verfügung gestellt (ohne Worte):

Foto: Beil Lautsprecher mit Absicherung

Notausgänge und Fluchtwege

dürfen nicht zugestellt werden und:
Notausgänge  dürfen nicht abgeschlossen werden - aus Angst, es könnte jemand “umsonst" in das Konzert kommen.
Notausgänge lassen sich normalerweise in Fluchtrichtung öffnen und müssen deshalb nicht aus besagtem Grund abgeschlossen werden. In älteren Anlagen, zum Beispiel Turn- und Festhallen, gibt es allerdings immer noch normale Türen im Fluchtweg.

Keine Kabel auf dem Boden verlegen im Bereich einer Türe, die zum Fluchtweg zählt.

Leichter Stromschlag

Folgende Email bekam ich neulich von einem Gitarristen:

... bei einigen Gigs habe ich das Phänomen, dass ich einen leichten Stromschlag bekomme, wenn ich die Seiten meiner Gitarre und das Mikrofon anfasse.

Eine ähnliche Frage hatte ich einmal in einem Workshop. Die Leute versichern glaubhaft, dass ihre Instrumente und Verstärker nicht verbastelt sind.

Woher kommt dann das Problem ?

Ganz einfach: bei langen Stromkabeln mit starken Verbrauchern kann das Gehäuse Spannung führen, selbst bei fehlerfreier Elektronik.

Der Gitarren-Amp hat also Spannung am Gehäuse. Diese Spannung geht über das Tonkabel zur Gitarre. Das bedeutet: der Gitarrist führt Spannung, wenn er die Saiten anfasst. Laienhaft: “er steht unter Strom”. Es sind nur ein paar Volt, aber das kann für ein ordentliches “Bitzeln” schon reichen.

Der Bühnenboden und die Schuhsohlen bilden oftmals eine Isolation. Erst beim Berühren eines ordentlich geerdeten Gegenstands passiert es.

Folgende Maßnahmen helfen nicht:


Folgende Gegenmassnahmen helfen in dem beschriebenen Fall:
 

Beachte: diese Massnahmen sind bei geringer Spannung erfolgreich.
Gleichzeitig muss noch der folgende Fehlerfall berücksichtigt werden.

Starker Stromschlag mit Todesfolge


Verstärker mit Verdacht auf Eigenbau oder Umbau:

Bitte den Verstärker an einer FI-Steckdose anschliessen !!!

Jedes Jahr stirbt in Deutschland etwa ein Musiker auf der Bühne an elektrischem Schlag.
Meistens trifft es die Gitarristen mit umgebautem oder selbstgebautem Verstärker.

Ein fehlerhafter Verstärker macht vielleicht im Proberaum keine Probleme, aber unter veränderten Umständen - beim Auftritt - kann es schon recht heikel werden !
Es können mehrere Geräte an einen einzigen FI-Schutzschalter angeschlossen werden, aber besser ist, wenn jedes Gerät seinen eigenen FI bekommt.

Fehlerfall Steckdose

Selten kann eine andere Ursache schuld sein: die Steckdose könnte einen Fehler aufweisen. Sicherheit dagegen hat man nur, wenn man die Steckdose mit einem Prüfgerät abcheckt. Ein Multimeter reicht da nicht! Dafür gibt es spezielle Prüfgeräte.



Nach einem Stromschlag

Wer einen Stromschlag abbekommen und überlebt hat, der sollte unbedingt zur Untersuchung zum Arzt gehen - und zwar sofort !  Auch wenn man sich wohl fühlt. Selbst nach mehreren Stunden kann Herzflimmern auftreten und dann ist es zu spät.

in älteren Anlagen besteht die Gefahr, dass zum Beispiel der Schutzleiter fehlerhaft ist.


Steckdosen: Schutzleiter

An Steckdosen darf unter keinen Umständen der Schutzkontakt entfernt oder abgeklebt werden.

Manche “Spezialisten” tun das um ein Brummproblem zu beseitigen.
Dafür gibt es aber andere Tricks, die ungefährlich sind und helfen.

Ich hab das schon erlebt: ich kam grade dazu, als der Gitarrist aus Amerika eine gebatscht bekam. “I taped the ground”.


Vorsicht laut !

Wer mit dem Ohr zur Kontrolle direkt an eine Box geht, kann ein böses Erwachen erleben, wenn irgendwer grade den falschen Schalter erwischt.
Kleine Leistungen sind schon in der Lage, das Gehör kaputt zu schiessen !


Lautstärke nachweisen

Ein professioneller Beschaller sollte die Lautstärke seiner Beschallung nachweisen können.
Das gilt hauptsächlich bei grossen Veranstaltungen.

Grund: ein Besucher könnte nachträglich wegen eines entstandenen Hörschadens eine Anzeige wegen Körperverletzung erheben. Nicht lachen ! Das gab es alles schon.
Bei normaler Beschallung ist es eigentlich nicht nötig.

Eine einfache Dokumentation geht mit einem Gerät mit Intervall-Messung und Messwertspeicherung. Im Idealfall ist das Gerät auch kalibriert - oder wenigstens “beglaubigt”.

Bei grösseren Veranstaltungen wird sogar eine sehr sorgfältige Dokumentation verlangt. Dazu werden an mehreren Stellen Messmikrofone installiert, die mit spezieller Software die Lautstärke protokollieren. Das müssen speziell ausgebildete Fachleute machen.


Kopfhörer plus Gehörschutz

In lauter Umgebung kann man ein Signal mit dem Kopfhörer nur überwachen, wenn der Kopfhörer wesentlich lauter ist als die Umgebung.

Du kannst dir deshalb gute Gehörschutz-Ohrstöpsel besorgen und dann den Kopfhörer aufdrehen, wenn es an deinem Arbeitsplatz sehr laut ist.

Diese Stöpsel haben allerdings ihren Preis:
der Hörgeräteakustiker kann perfekte Ohrstöpsel machen, mit gleichmässiger Dämpfung  in allen Tonhöhen. Die werden speziell an deine Ohrform angegossen.
Baumarkt-Gehörschutz geht nicht !

Tipp Kopfhörer:

Es gibt geschlossene Kopfhörer. Die dämpfen den Umgebungslärm schon recht gut.
Exzellente Dämpfung haben spezielle Kopfhörer für Toningeneure.

Falsch ist der Tipp: der “Toni” sollte auch ohne Gehörschutz auskommen, denn er sollte nicht lauter machen als das Publikum ertragen darf.
Warum? Die Grenzwerte haben auch eine Zeitkomponente. Der Toni ist ja auch schon beim Soundcheck und bei den Proben dabei, außerdem ist er durch seine Arbeit auch andren lauten Schallquellen ausgesetzt - vor Beginn der Veranstaltung.
Man muss also zwischen Personal und Publikum trennen. Jeder Toni trägt letztendlich auch für sich selbst die Verantwortung.


Kabelverlegung, Stolperfalle

Alle Kabel im Zuschauerbereich müssen gegen Stolpern gesichert werden.
Mit breitem stabilem Tape sorgfältig kleben oder mit Kabelbrücken sichern.
Das wird oft vergessen, ist aber sehr wichtig.


Unfall

Bei grösseren Veranstaltungen ist immer ein Team von einem Rettungsdienst da.

Wenn nicht:
Bei einem Unfall mit einem Verletzten ist als erstes ein Notruf abzusetzen:
Am Sichersten ist die 112 (Feuerwehr). Kostet nichts. Geht bei Handys auch bei leerem Guthaben.
An Nebenstellen-Telefonanlagen: Amtsleitung holen - dazu meistens einfach die 0 wählen.

Der Vorteil mit der 112 gegenüber 110 (Polizei):
die Leute in der Einsatzzentrale der Feuerwehr kennen sich mit Verletzten sehr gut aus und können sehr gut beurteilen, was du vor Ort tun kannst.
In Süddeutschland ist am allerbesten die 19222. Da ist man direkt bei der Rettungsleitstelle der DRK, Samariter und so weiter. Mit Handys muss man die Ortsvorwahl dazu nehmen.
Diese Nummer 19222 läuft allerdings mittelfristig aus.

Am Telefon nicht herum fabulieren nach dem Motto:
“Äääh, Entschuldigung, wir sind hier auf einem Konzert, ganz schön viele Leute hier, wir haben zwar ne Menge Spass, aber leider ist da was Dummes passiert und da ist jemand hingefallen ... ich weiss nicht, ob mal jemand kommen könnte.”
Sondern: “Wir haben einen Notfall. So und so viele Verletzte. Wir brauchen Hilfe. Auf die Fragen des Telefonisten warten.

Rufe in fast jedem Notfall den Notruf an

Die Rettungsdienste weisen ausdrücklich darauf hin, dass niemand einen Notfallpatienten selbst zum Krankenhaus bringen soll.

Oft geht es einem Verletzten anscheinend gut, und 10 Minuten später klappt er ohnmächtig zusammen. Womöglich bei dir im Auto - nein danke. Das kann im Einzelfall auch den Staatsanwalt auf den Plan rufen.

Nur ganz nebenbei: die Raser-Ausrede “Notfall” sollte meiner Meinung nicht gelten. Wer einen medizinischen Notfall hat, muss rechts ranfahren und den Rettungswagen rufen. Spätestens bei der nächsten Notrufsäule ist Schluss.


Stromunfall:

Strom abschalten, dann den Notruf absetzen, erst dann den Verletzten versorgen.
Beauftrage jemanden, den Notruf abzusetzen. Dann geht es schneller.


Gebrochener Arm

Notruf absetzen. Wenn du den Verletzten in deinem PKW transportierst und er wird ohnmächtig, dann gute Nacht. Siehe oben.


Notruf eindeutig deligieren

Es bringt nichts, zu rufen “Kann mal jemand einen Notruf absetzen - 112 bitte !”. Da bewegt sich niemand.
Such jemanden aus und sprich ihn direkt an.


Blutende Wunde

Vergiss nicht, Gummihandschuhe zu tragen wenn Blut, Speichel oder ähnliches dabei sind.
Fasse den Verletzten bei Bewusstsein nicht am Kopf an, sondern an der Schulter.


Ein Erste-Hilfe-Kurs

kostet zwischen 30 und 40 Euro, geht 2x 8 Stunden und sollte nicht so lange her sein.
Ein Kurs mit 1x 8 Stunden geht auch.

Auf den Seiten des DRK sind Hinweise für Sofortmassnahmen am Unfallort zu lesen.

Weisst du was zu tun ist bei:

Herzinfarkt, Schlaganfall, Ohnmacht, Schock, Knochenbruch, blutende Verletzung an beliebigen Körperstellen, Stromunfall und so weiter? Kannst du einen Bewusstlosen (mit Atmung) stabil lagern? Kannst du einen Bewusstlosen (ohne Atmung) versorgen?
Also: ab in den Erste-Hilfe-Kurs.

DRK - Der kleine Lebensretter

http://www.drk.de/erstehilfe/der_kleine_lebensretter/index.html

 

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