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Raumresonanzen

Frage

Hallo, erstmal möchte ich mich für deine bestimmt mit viel mühe gemachte Arbeit bedanken. Ich habe Einiges aus deiner Seite gelernt und verstanden. Trotzdem möchte ich noch etwas wissen. Bei der Methode wo man die Raumresonanzen manuell sucht: muss mann da durch irgend ein Signal den Raum provozieren oder einfach hoch drehen bis es zu Rückkopplung kommt?

Ömer Z., Westerwald.

Antwort

Hallo Ömer,
es kann nicht schaden, wenn du ein rosa Rauschen leise dazu mischst, ersatzweise auch irgendeine Musik mit Bassanteil. In der Praxis wirst du merken, dass dir die Zeit davonrennt und du einfach ohne was anfängst. Normalerweise hast du auch schon Geräusche von andren Leuten und so weiter.
Du musst fertig sein, bevor deine Band mit dem Soundcheck anfangen will - ansonsten werden die kribbelig. Also: Schnelligkeit geht vor "optimal".

Wichtig ist nur: die Rückkopplung muss abgefangen werden (Kompressor oder mit-der-Hand-am-Regler), weil du sonst von den andren Leuten gelyncht wirst.

Und wie besprochen dran denken: an dem Mikrofon die Höhen und Mitten wegdrehen, damit bevorzugt die Bässe koppeln. Rückkopplungen in Mitten und Höhen kommen selten vom Raum und nur die Bässe verderben den Klang so richtig. Und nicht so stark bremsen, sonst verderben diese Filter den Klang.

Tipp: es sind meistens Leute da, die nicht wissen was du vorhast. Mit einem Rauschsignal im Hintergrund merken die schon, dass du grad etwas vorhast. Ansonsten hören sie nämlich “nur” das Pfeifen von den Rückkopplungen, und dann würden sie dich gleich als Anfänger einstufen, der ’s nicht drauf hat.


Subgruppen in Mono und Stereo

Frage:

Hab an meinem Mischpult Yamaha MG 24 14 FX vier Group-Busse, jedoch an den Kanälen nur die Möglichkeit das Signal zu 1/2 oder 3/4 zuzuweisen!
Das heisst doch dass ich im Endeffekt doch nur 2 Groups habe. Wofür dann die vier Fader?
Würde gern Gesang auf Group1, Gitarren auf Group2, Schlagzeug auf Group3 legen! Aber das geht dann wohl nicht, oder?
 

Antwort:

Die beiden Gruppen 1 und 2 kannst du entweder als Stereo-Gruppe nehmen oder als zwei Mono-Gruppen   (Ebenso Gruppen 3 und 4).
Für "Stereo" drehst du BAL an Group1 ganz nach links   - und BAL an Group2 ganz nach rechts.

Für Group1 als "Mono" (Gesang) drehst du BAL an Group 1 in die Mitte.
Einen Gesangskanal schaltest du dann auf "1-2"  und drehst dort den Pan GANZ nach links: so erscheint er nur in Group1.

Einen Gitarrenkanal schaltest du dann ebenfalls auf  "1-2" und drehst dort den Pan GANZ nach rechts: so erscheint diese Gitarre nur in Group2.

Mischpult Gruppenregler Routing

Also:
mit dem Pan-Regler an dem Einzelkanal entscheidest du, wo dieses Signal in "1-2" erscheinen soll.
Mit dem Bal-Regler an der Gruppe entscheidest du, wo dieses Signal in der Saal-Summe erscheinen soll.
 

Group 3-4  als Stereo-Gruppe:

Bal von  Group3 GANZ nach links.
Bal von  Group4 GANZ nach rechts.
 

Achtung Fehlerquelle:

Wenn du den Gesangkanal verhallen willst, dann geht das eigentlich nur über einen Aux(Fx) von der Gruppe.
Grund:
Wenn du für den Hall des Gesangmikros den Aux(Fx) in dem Gesangkanal nimmst,   dann kommt der Hall auch dann noch, wenn du die Group1 zu machst.
Grund: der FX hat mit der Group nichts zu tun. Das Hallsignal geht ja direkt zur Saalsumme.
Probier’s mal aus.
 

Achtung Fehlerquelle:

Ein Kanal darf nicht doppelt zur Saalsumme geroutet werden:  über eine Group UND Summe.
Diesen Leichtsinnsfehler habe ich schon beobachtet.


Rückkopplungen mit hohen Tönen

Frage:

...  Nun ist es so, in der Orts-Kirche wurde eine komplette Anlage installiert, das Problem ist folgendes:  Ich habe Rückkopplungen die ins Unermessliche gehen! (Ich habe ihre Seite gelesen, bezüglich der Raumresonanzen) Sie haben aber von tieffrequenten Tönen gesprochen. Die Rückkopplung die ich in der Kirche habe ist hochfrequent! Ich weiss aus der Akustik: Um so kleiner ein Raum , desto höher ist die Resonanzfrequenz. Die Kirche hat, aber eine Länge von ca. 10 Meter und ne Breite von ca. 12 Meter. ... . Könnten Sie mir noch ein paar Tipps geben, wie ich das Pfeifen in den Griff bekomme?
 

Antwort:

Eine Rückkopplung mit einem sehr hohen Ton kommt nicht von den Raumresonanzen. Hier spuckt der Lautsprecher direkt ins nahe Mikrofon.
 

Tipp 1:

Dreh das Mikrofon so dass seine Rückseite zu dem Lautsprecher zeigt.
Bei Mikros mit “Niere” als Richtwirkung ist das immer GENAU die Rückseite.
Bei Mikros mit “Superniere” und “Hyperniere” ist das schräg von hinten.

Da siehst du schon: Bei kritischen Situationen ist ein Mikrofon mit stärkerer Richtwirkung besser.
Am wenigsten empfindlich ist die Keule, danach Hyperniere, dann Superniere und am empfindlichsten ist die “normale” Niere.
Profis kommen jetzt noch mit der “Kugel”. Die ist ganz schlecht in so einem Fall.
 

Tipp2:

Stell Mikro und Lautsprecher anders auf.
Bei diesem Tipp wirst du lachen, denn vermutlich kannst du dir die Aufstellung nicht einfach so aussuchen - aus Platzmangel.
 

Tipp3:

Dreh an dem Mikrofonkanal im Klangregler die Höhen etwas zurück.
Das geht natürlich nur, wenn dadurch die Höhen nicht zu stark fehlen.
 

Tipp4:

Nimm einen 31-Band-Equalizer und “Pfeife” die Anlage ein.
Eventuell haben die Lautsprecher an der entsprechenden Stelle im Klang eine Anhebung. Die kannst du dann ausgleichen.
 

Tipp5:

Hast du überlegt, wie laut du diesen Kanal auf die Monitore (Bühnenbeschallung) gibst ? Da kann die Rückkopplung auch herkommen.
 

Tipp6:

Wenn gar nichts hilft, dann nimm einen “Feedback-Killer” oder “Feedback-Destroyer” für die Summe.
Aber Achtung: lieber ein paar Euro mehr ausgeben.
 


Verstärker zerstörbar? Lautsprecher zerstörbar?

Frage:

melde mich noch mal von unserem Faschingswagen.
Nun sind wir in der Bauphase und ich darf mich jetzt um die Musikanlage kümmern!

Da die Lautstärkeregelung am Notebook auf dem Wagen, wegen der Wackelei, etwas schwierig ist habe ich mich entschlossen einen einfachen Mixer anzuschaffen.
Da ich nur einen Kanal fürs Notebook und evtl. einen fürs Mikrofon brauche, sollte dieser ja günstig zu beschaffen sein.

Meine Frage hierzu betr. die Lautstärkeeinstellung.
Kann ich die Ausgangslautstärke des Notebooks (inkl. ein kleiner Ruck unter Maximum ) und des Verstärkers auf Max- Leistung stellen und die Lautstärke dann nur über den Mixer regulieren, ohne den Verstärker zu beschädigen?
 

Antwort:

JA !   (Aber .....)
Den Verstärker bekommst du so schnell nicht kaputt.
Ausnahme: die zusammen geschalteten Boxen ergeben einen zu kleinen Ohm-Wert (Impedanz). Da könnte es Probleme geben. Allerdings schützen sich inzwischen selbst die meisten billigen Amps selber vor Zerstörung.

Eher gehen die Boxen drauf.
Anhaltswert ist:
RMS-Wert der Box soll etwas KLEINER sein als RMS-Wert des Verstärkers.
Du hast richtig gelesen: KLEINER.
Sicherer ist: RMS der Box ist GRÖSSER, aber dadurch wird die Sache wesentlich teurer (und trotzdem nicht absolut sicher).
 

Niemals den Verstärker quälen,

da er sonst Oberwellen erzeugt, weil die für den Hochtöner gefährlich werden. Deshalb: lieber einen stärkeren Amp kaufen, in der Summe einen Limiter setzen (NICHT DEN LIMITER DES AMPS !!!) und damit den Amp immer etwas unterhalb Volldampf fahren.
Den Limiter auf “langsam” stellen, sonst pumpt es.
Lautsprechermanagement-Systeme sind zwar kompliziert, helfen da aber ganz gut.

Achte bitte unbedingt darauf, dass am Mischpult jeder einzelne Kanaleingang nicht übersteuert. “Overload” LED darf nicht leuchten, höchstens ab und zu ganz kurz. Besser: mit PFL checken - wie an anderer Stelle beschrieben.

Auch alle anderen Stellen im Signalweg sollen nicht übersteuern.
Oft sind zwar die Einzelkanäle in Ordnung, aber der Eingang der Summe ist übersteuert. Das siehst du daran: Summensignal ist voll ausgesteuert, mit Summenregler auf Minus 30. Da kann dann etwas nicht stimmen.
Grund: 10 Signale mit plusminus Null (Vollaussteuerung) geben zusammen ein sehr starkes Signal.
 

Fazit:

Für ein sauberes, nicht übersteuertes Signal sorgen.
Den Summenpegel (wenn man Angst hat) mit einem Limiter (oder Kompressor) begrenzen und auf den Ohm-Wert achten.
 


Geräusche vom Mikrofonkabel

Frage:

“Wenn ich mein Mikrofonkabel auf den Boden klatsche oder mit der Hand darauf herum trommle, dann höre ich Geräusche aus dem Lautsprecher. Das Mikrofon ist dabei nicht angeschlossen.”
 

Erklärung:

Das Abschirmgeflecht und Tonadern im Kabel sind wie die Elektroden eines Kondensators. Wenn du an dem Kabel klopfst, dann veränderst du den Abstand dieser Elektroden. Damit ändert sich die Kapazität (Nanofarad oder Pikofarad), und es wird elektrische Ladung verschoben - übrigens auch dann, wenn die 48 Volt Phantomspeisung gar nicht an ist.
Ladungsverschiebung ist gleich fliessender Strom. Das ist wie ein Signal, das nun vom Mischpult (oder Gitarren-Amp) verstärkt wird.
Sobald du ein Mikrofon anschliesst, ist der Effekt weg. Es wird zwar immer noch Ladung verschoben, aber wesentlich weniger. Und außerdem geht diese Ladung den Weg des geringeren Widerstands, also über das Mikrofon und weniger über den Mikrofonverstärker im Mixer.


Radioempfang via Mikrofonkabel

Frage:

“Ab und zu höre ich Radio aus meinem Lautsprecher von meiner PA. Woher kommt das?”

Erklärung:

Radiosignale sind Hochfrequenzsignale. Wenn du in der Nähe eines Kurz- oder Mittelwellensenders oder sonstigen AM-Senders bist, dann fängt jedes Mikronkabel dieses Signal wie eine Antenne auf. Meistens nützt auch eine super Abschirmung (Low-Noise) nichts, da sich die kurzen Wellen kapazitiv auf die (abgeschirmte) Tonader überträgt. Pure Physik !
Wenn dein Mikrofoneingang das nicht ausreichend dämpft (Drossel oder Blocking-Kondensator), dann kommt das HF-Signal bis zum ersten Transistor und wird dort demoduliert. Diese Demodulation ist kein “Fehler”. Jedes nichtlineare Bauteil, auch eine Diode, kann das.

Tipp: löte Kondensatoren an die Mikrofonbuchsen. Wie genau, das sage ich hier nicht, da das nur etwas für Spezialisten ist, und weil eventuell die Zulassung des Gerätes erlischt.
In deinem Mikrofonstecker darfst du natürlich machen was du willst. Also löte dort einen Kondensator mit ein paar Nanofarad ein.
 

Nette, wahre Geschichte dazu:

Es ist schon etwas länger her, als ich zum Spatenstich für einen neuen Funkturm mitten im Wald eine kleine Beschallung für Reden des Intendanten unseres Senders sowie einiger geladener Gäste aufbauen durfte. Ich hatte Bose-Boxen mit eingebauten Akkus dabei. Es waren also nur die Boxen, das Mikrokabel und ein Mikro auf Stativ zu sehen. Der damalige Intendant ging vorab mit mir da hin, während die Gäste noch vor dem kleinen VIP-Zelt warten und plaudern sollten. Mein Chef wollte natürlich wissen, woher ich den Strom nehme - mitten im Wald. Ich sagte, die elektrische Energie käme direkt aus dem Elektrosmog, den der alte, kleine Sender in einem Kilometer Entfernung noch abstrahlt. Er hat sofort meinen Scherz enttarnt und gelacht. Das Thema Elektrosmog hatte den Neubau des Senders jahrelang verhindert. Er hat dann gleich selber richtig erkannt, dass die Boxen Akkus haben.
Nach den Reden hat er unter vier Augen den Landrat (nur ich war noch dabei) gefragt: “Raten Sie mal, woher der Techniker hier den Strom bekommt ?!” Mit meiner genialen Erklärung vom Elektrosmog gleich selbst als Antwort. Der Herr Landrat hat den Scherz viel langsamer enttarnt, soweit ich das erkennen konnte.
Landrat und Intendant sind übrigens beide längst pensioniert.


Einrauschen von Lautsprechern

E-Mail von einem Fachmann aus der Schweiz:

Schönen guten Tag,
Ich habe mir gerade Ihren Bericht "Einrauschen" gelesen.
Da wird aber leider, wie so oft, ein sehr wichtiger Faktor weg gelassen.

Wenn man eine PA einrauscht oder automatisch einrauschen lässt, dass ist die Anlage am Schluss einigermassen linear.  Soweitsogut ... Aber nur halb!

Wir hier in Europa wollen aber nicht einen linearen Frequenzgang wie die Japaner das früher wollten, sondern einen angenehmen Sound der nicht zu schrill oder harsch ist, trotzdem klar und durchsichtig und etwas mehr in den Bässen bringt.
Sonst hat man die bekannte (scheinbar) mittenbetonte Einstellung (Linear) wie man es in den Studios hat um rein analytisch zu hören.

Also: Erst die Anlage einrauschen wie Sie es beschrieben haben, dann aber nach eigener Erfahrung seinen eigenen optimalen Sound darüber legen.

PS: Das wird übrigens auch durchs Band falsch an gewissen Schulen gelernt. Ich hingegen habe im Elektronischen Studio der Musikhochschule Basel studiert unter (Aufzählung renommierter Fachleute ... Kürzung d. Red.)

Mit freundlichen Grüssen S. T. (Name durch Redaktion gekürzt)

Meine Antwort:

Hallo Herr T.,

danke für die Infos. In meinem Artikel finden Sie dazu entsprechend meine Hinweise.

"Hinweis 2:  Oft bekomme ich Berichte, dass das Einrauschen mit Automatik keine guten Ergebnisse liefert. .."

und  "Ich selbst korrigiere gelegentlich noch nach Geschmack und je nach Anwendungsfall mit ein paar bekannten Musikstücken."

Ich lasse also nichts weg. Auf der Homepage formuliere ich das mit den beiden genannten Zitaten absichtlich nur so kurz. Ich möchte damit  Diskussionen mit Andersgläubigen vermeiden.

Es kommt allerdings in meinen Workshops hier in Weinsberg genau so immer wieder zur Sprache. "Linear ist langweilig" pflege ich meinen Schülern mit auf den Weg zu geben.

Beste Grüße, Jürgen Häpfer

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