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Mit Feedback-Killer Von Hand Andere Methoden

 
Raumresonanzen bekämpfen
 
Methode:
Kerbfilter - mittels vollparametrischem Equalizer oder Feedback-Killer.
 

Was hilft ? (einzige brauchbare Methode in der Konzertbeschallung):

Die entsprechenden Frequenzen dürfen nur gedämpft zum Verstärker gehen !!!
Dafür braucht man ein sehr schmales Filter (Notchfilter, Kerbfilter).

Feedback-Killer können das sehr gut.
Inzwischen gibt es günstige Geräte, die gut klingen und leicht bedienbar sind.
Du solltest nur bitte darauf achten, dass die Automatik keine extrem tiefen Kerben macht, denn sonst leidet der Sound.
Ideal sind Automaten mit abschaltbarer Suchfunktion (“freeze”), damit die Kerben während des Konzerts nicht unnötig tiefer gehauen werden.

Es geht auch mit einem manuellen PEQ. Das wird an anderer Stelle gezeigt.

Mit absichtlichen Rückkopplungen finden wir die Raumresonanzen.
Die liegen hauptsächlich im tiefen Klangbereich.

Raumresonanzen suchen Aufbau

Das Mikrofon muss weit von den Lautsprechern weg sein.
So bekommt es die Raumakustik voll mit. Optimal: an der hinteren Saalwand.
Kompressor benutzen, damit es nicht zu laut wird und die Box schrottet.
Das Filter (Feedback-Killer oder PEQ) ist zwischen Mischpult und Verstärker.
Wenn du deine Beschallung so einstellst, dann hast du einen klaren Klang.

Für die Mikrofone auf der Bühne musst du nicht mehr neu nach Raumresonanzen suchen !!!

Verstanden? Bitte trotzdem alles komplett durchlesen !

Hier ein vollparametrischer Equalizer (PEQ)
Damit kann man eine einzelne Raumresonanz herausfiltern.
Sehr schmales Filter, weil der Regler “Bandbreite” auf dem kleinsten Wert ist.

Parametrischer EquaalizerDiagramm Kerbfilter

Im Feedback-Killer gibt es etliche solche Filter, die alles automatisch einstellen.
Dort gibt es Bandbreiten bis herunter auf 1/60 Oktave und sogar 1/80 Oktave.

1/10 Oktave ist für diesen Zweck zu breit. Da wird unnötig viel Klang entfernt. Zur Not geht aber auch das.

In digitalen Mischpulten findest du solche Filter in jedem Kanal.
Dort geht meistens die Bandbreite nur bis 0.1  (1/10 Oktave) runter.
Für eine Raumresonanz in einem Chormikrofon ist das zu breit.
Damit wird unnötig viel Sound geschluckt.
Im Notfall geht das natürlich besser als nichts.

Wie entstehen die Probleme ?

Einige Töne passen mit ihrer Wellenlänge genau in die Raumlänge.

Beispiel:  bei 100 Hz ist die Wellenlänge 3,33 Meter.
Das passt genau 3 mal in einen 10 Meter langen Raum.
Auch 50 Hz und 200 Hz  “passen” in diesen Raum.
Übrigens: das betrifft RaumLÄNGE und RaumBREITE.
Diese Erklärung ist hier absichtlich extrem stark vereinfacht.

So entstehen im Klangspektrum des Halls sehr unangenehme Spitzen.
Sie klingen lauter.
Deshalb hört man sie auch länger als den Grossteil des Halls.
So überdecken diese Resonanzen den Ton übermässig.
Diese Überdeckung macht die Verständlichkeit kaputt. Und:
Ein Mikrofon hört diese Überhöhungen.
Rückkopplungen entstehen deshalb normalerweise zuerst an den Raumresonanzen.

Für die Fachleute:
Es ist längst erwiesen, dass eine Raumresonanz nicht NUR an manchen Stellen im Raum eine ÜBERHÖHUNG erzeugt (und an anderen Stellen eine Auslöschung).
Unregelmässigkeiten im Raum streuen die Raumresonanzen. Eine schmalbandige Dämpfung ist also für fast ALLE Konzertbesucher korrekt.
Selbst wenn einige Besucher durch den Filter effektiv eine tiefe Delle im Klangspektrum erleiden müssen: sie werden es nicht merken.
Auch das ist erwiesen !

Ein Feedback-Killer sucht ständig nach Pfeiftönen

Er unterscheidet nicht, ob der Pfeifton gewollt ist  oder ob er von einer Rückkopplung kommt. Falsch eingestellt verdirbt er aber den Klang.

Wir benutzen ihn deshalb nur für die Suche nach Raumresonanzen mit “Single-Filtern” und schalten danach die Such-Automatik ab.

Spezialisten haben hier  ihre eigenen Erfahrungen.

Vorsicht:

viele tiefe, schmale Kerbfilter verursachen einen starken Eingriff in die Klangqualität.
Das passiert übrigens hauptsächlich wegen der heftigen Mathematik, die da in der digitalen Audiotechnik steckt: tiefe, schmale Kerben bekommt man nur mit komplizierter Verknüpfung vieler einzelner Audio-Werte - und das erzeugt mitunter Klangbrei. Hör dir genau an, was dein Feedback-Killer liefert.

Die Kerben selbst  gleichen nur Überhöhungen aus und verderben den Klang nicht.

Der Nachteil des elektrischen Eingriffs  wird durch die erzielte Verbesserung mehr als ausgeglichen.

So solltest du vorgehen:

Der Feedback-Killer wird zwischen Mischpult und Verstärker geschaltet.
Programmiere einige Filter als “Single-Shot” und den Rest “Off”.
Bei einem Stereogerät werden beide Kanäle (links/rechts) gekoppelt.
Dann stellst du ein Mikrofon sehr nah an die Rückwand des Saals.
Benutze ein Mikro mit Niere oder Kugel   und guter Bass-Aufnahme.

Der beste Platz für das Mikrofon:

Weit weg von den Boxen und fast direkt an der hinteren Wand.
Die Position an der Rückwand ist fast egal. Der IDEALE Platz lässt sich kaum ermitteln und der Unterschied ist kaum der Rede wert.

In einer Kirche: im Chorraum, mittig an der Wand.

Lautstärkebremse:  (“Lautstärkebremse” ist NICHT der offizielle Begriff)

In dem Mikrofonkanal muss ein Kompressor aktiviert sein (via Insert-Buchse).
Wir brauchen die Rückkopplung nicht bis zur vollen Verstärkerleistung.
Deshalb der Kompressor als Bremse - mit einem niedrigen Threshold (Grenzwert).

Der Kompressor muss an sein, damit die Rückkopplungen nicht die Boxen schrotten  oder Leute nerven.

Am Feedback-Killer

“Single-Shot” am Feedback-Killer bedeutet, dass eine einmal gefundene Rückkopplung (Frequenz) nicht mehr gelöscht wird - auch wenn neue Rückkopplungen auftreten.
Das brauchen wir.

Eventuell hat der Feedback-Automat einen Threshold. Den stellst du niedrig, also weit in ’s Minus.

Am Mikrofonkanal:

Drehe die Höhen  und Mitten komplett aus dem Mikrofonkanal heraus.
Dämpfe alle Frequenzen oberhalb von etwa 1 kHz mit dem Summen-Equalizer (vor dem Verstärker).  Jetzt wird das Mikrofon langsam lauter gestellt.

Jetzt sollten einige Rückkopplungen entstehen.
Der Feedback-Killer reagiert darauf und macht eine Kerbe an den entsprechenden Stellen.  Die Rückkopplungen verschwinden.
Übertreibe nicht mit der Verstärkung, damit der Feedback-Killer nicht unnötig stark eingreift.

Der Kompressor im Mikrofonkanal fängt die Rückkopplung ab, verhindert sie aber nicht.
Eventuell Threshold ziemlich niedrig legen. Nicht zu niedrig, sonst reagiert der Automat nicht.

Mit einiger Übung wirst du merken, dass es starke und schwache Resonanzen gibt.
Finde die starken Raumresonanzen im Bass und in den unteren Mitten.
In einem normalen Saal reicht es, die vier stärksten Resonanzen zu finden.

Wenn die Suche beendet ist, wird die Einstellung des Feedback-Killers in einem User-Preset abgespeichert. Nicht benutzte Filter werden “off” geschaltet.
Den Threshold am Feedback-Killer jetzt auf unempfindlich stellen (möglichst weit in ’s Plus). Somit hört er auf zu suchen.
Eventuell gibt es einen “Freeze” Schalter. Diesen bitte aktivieren.

Nicht vergessen:

Alle Einstellungen am Mischpult wieder auf normal stellen (Equalizer und Kompressor).

Kontrolle:

Lass eine CD laufen. Schalte den Bypass am Killer an und aus.
Achte dann auf den Klang im Bassbereich. Der sollte klarer werden, wenn die Filter an sind.

Achte darauf, dass der Feedback-Killer keine Dellen mit mehr als 12 dB macht. Er verbiegt sonst vielleicht das gesamte Klangspektrum und Impulse verwischen.
Es darf auch die eine oder andre Kerbe 24 dB haben, aber nicht mehr.

Auch der Monitor-Kanal (AUX / Foldback, Musiker-Beschallung) muss korrigiert werden.
Im Monitor reicht zur Not auch ein 31-Band-Equalizer.

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