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Welches Mikrofon brauchst du ?
 

Grundsätzlich gilt:

Das Mikrofon muss zum Sänger passen - klanglich:
Wer von Natur aus eine prägnante, klare Stimme hat, der braucht ein anderes Mikrofon als jemand, bei dem man belegte Stimmbänder vermuten würde.
Ich merke das im Jazzclub, wo ständig andere SängerInnen auftauchen:
mit dem falschen Mikrofon bekommt man die Stimme einfach nicht gut auf die Boxen. Mit dem Equalizer kann man was verbessern, aber nur grob.
Deshalb: ...

Kauf eines Gesangsmikrofons:

Geh’ in die PA-Abteilung eines gut sortierten Musikerladens.
Lass dir verschiedene Mikros anschliessen und hör dir an einem ordentlichen Lautsprecher deine Stimme an.
Nicht jedes teure Mikrofon passt automatisch für alle Stimmen.
Nicht jedes billige Mikrofon ist automatisch ungeeignet.

Worauf musst du beim Mikrofonkauf noch achten:

XLR Buchse

Bitte für ernsthaften Anspruch nichts kaufen, was keine XLR (Cannon) Buchse hat.

Kondensator oder dynamisch ?

So genannte Kondensatormikrofone klingen meistens etwas besser als “dynamische” Mikrofone.
Kondensatormikrofone sind aber normalerweise etwas teurer, sind etwas anfälliger für Rückkopplung und brauchen Strom vom Mischpult. Das ist dann die Phantomspeisung: eine Stromversorgung, die 48 Volt über das Mikrofonkabel liefert.
Am Mischpult ist ein entsprechender Schalter. Bei einfachen Mischpulten wird mit einem einzigen Schalter 48 Volt an ALLE Mikrofonkanäle gegeben.

Beispiele:   ohne kompliziert: Mikrofon mit Kabel direkt an Aktivbox, kein Mischpult.
Mikrofone mit “XLR”-Stecker:

“Dynamisches” Mikrofon -->> Aktiver Lautsprecher mit Mikrofonbuchse, aber ohne “Phantom-48V”  ------->>> FUNKTIONIERT.

“Kondensatormikrofon” -->> Aktiver Lautsprecher mit Mikrofonbuchse, aber ohne “Phantom-48V”  ------>>> FUNKTIONIERT NICHT !!! Funktioniert nur wenn das Mikrofon eine eigene Batterie hat.

“Dynamisches” Mikrofon --> Aktiver Lautsprecher mit Mikrofonbuchse, mit angeschaltetem “Phantom-48V”  ----->>> FUNKTIONIERT.
Phantom ist hier zwar überflüssig, macht aber nix.
Allerdings gibt’s ein jenseits Störgeräusch, wenn irgendwas nicht stimmt.

“Kondensatormikrofon” --> Aktiver Lautsprecher mit Mikrofonbuchse, mit angeschaltetem “Phantom-48V”  ------>>> FUNKTIONIERT.
Bei Kondensatormikrofonen mit Batteriefach (z.B. einige Richtrohrmikrofone) schalten bei Phantomversorgung automatisch die Batterie ab.


Richtwirkung !

Auf deutsch: wie schwach hört das Mikrofon zur Seite und nach hinten:

In alle Richtungen (fast) gleich hört eine “Kugel”,  also ohne Richtwirkung

In der Bauart oftmals daran erkennbar: es gibt nur eine Öffnung - ohne seitliche Schlitze.
Kugeln sind sehr unempfindlich gegen Plopp und Wind.
Sind in lauter Umgebung absolut nicht brauchbar.

Richtwirkung: Niere.

Diagramm Richtwirkung NiereGut: Der Solist kann sich relativ grosszügig bewegen.

Gut: Zwei bis drei Background-Sänger können in kleinem Abstand gleichzeitig hinein singen.

Schlecht: fremde Signale von der Seite gehen fast voll mit hinein.
Nicht gut für Sologesang in einer Big-Band. Da muss der Solist sehr laut singen und das Mikrofon sehr nah besingen.

Eine Monitorbox muss in diesem Fall genau VOR dem Solisten stehen, weil diese Box dort nicht so in das Mikrofon spuckt.

Qualitätsmerkmal ist (unter Anderem):
klingt das Mikrofon von der Seite noch genauso gut ?
Das sieht man daran, ob in dem Diagramm alle Linien fast identisch sind.

Richtwirkung: Superniere.

Diagramm Richtwirkung SuperniereEin Mikrofon für laute Umgebung sollte mindesten “Superniere” sein. Noch besser: “Hyperniere”.

Bei der Superniere muss man besser darauf achten, genau in die Hauptachse zu sprechen.

Für Sologesang in lauter Umgebung bestens geeignet.

Wenn das Mikrofon auf einem Stativ ist, darf sich der Solist nur wenig seitlich bewegen.

Wenn das Mikrofon vom Solisten in der Hand gehalten wird, muss er das Mikro diszipliniert vor dem Mund halten.

Als Chormikrofon gut geeignet.

Der Monitor sollte leicht schräg vor einer Superniere stehen.

Bestens geht es, wenn man zwei Monitorboxen benutzt, jeweils links und rechts vor dem Solisten.

Richtwirkung: Hyperniere.

 Diagramm Richtwirkung HyperniereWenn dir jemand von der Seite in eine “Hyperniere” singt oder spricht, dann hast du ein grosses Problem.

Für Sologesang bestens geeignet, wenn der Solist das Mikro absolut diszipliniert vor dem Mund hält.

Die Monitorbox muss relativ stark seitlich stehen.

Hypernieren sind relativ stark wind- und ploppempfindlich. Da muss der Hersteller einen sehr guten Korb drum herum bauen.

Beachte das beim Kauf: ein starker Ploppschutz könnte die Höhen beeinflussen.

Hyperniere als Chormikrofon:
von oben herab in den Chor zielen,
dann zeigt die “Rückseite” des Mikrofons in einen ruhigen Bühnenbereich.

Einem Hypernierenmikrofon sieht man oft die starke Richtwirkung nicht an: es braucht dafür nicht unbedingt ein Richtrohr.

Richtwirkung: Keule.

Diagramm Richtwirkung KeuleDiese starke Richtwirkung ist nur mit einem geschlitzten Rohraufsatz (Richtroht) machbar.

Sehr gerne für Chor genutzt.

Beachte: seitliche Schallquellen werden sehr stark im Klang verunstaltet.

Abstand zur Signalquelle:
Der erzielbare Vorteil ist nicht besonders gross, jedenfalls nicht so wie sich das viele erträumen:
im Vergleich mit einer “Niere” kann man mit der “Keule” höchstens  doppelt so weit weg.

Ich persönlich nehme deshalb für Chöre sehr gerne Supernieren und Hypernieren.

 

 

Irrtum “Richtmikrofone”

 nehmen den Schall von vorne nicht LAUTER auf !!!
Sie blenden nur den seitlichen Schall aus - mehr nicht ! Der Techniker kann bei einem rauscharmen Richtmikrofon den Vorverstärker weiter aufdrehen. Das ist alles.

Tipp für “Spione”: dreh’ die Bässe weg. Die Richtwirkung ist in den Bässen nicht gut.

Nicht verwechseln:
Die Richtwirkung (Kugel/Niere/Superniere/...) hat nichts damit zu tun, ob die Kapsel “dynamisch” oder als “Kondensator” gebaut ist.

Sieht cool aus, klingt aber bescheuert:

Dein Mikrofon solltest du nicht am Korb festhalten. Die Richtwirkung (Niere, Superniere, Hyperniere,...) geht dabei flöten. Ergebnis: Erhöhte Gefahr von Rückkopplungen.
Außerdem wird die Klangqualität verloren.


Beim Gesangsmikrofonkauf beachten:


Funkmikrofone:

Ich kenne unter 400 Euro kein einziges, das ich halbwegs empfehlen kann.
Achte beim Test auf Hintergrundgeräusche, Zerren und Rauschen.

Bitte für Gesang nichts kaufen, wo der “Hub” weniger als 30 kHz ist.
Auch Topmarken haben im unteren Preissegment kaum etwas Vernünftiges zu bieten. Klang und Hantiergeräusche sind dabei oft ein grosses Problem.


Trittschall:

Wenn Schritte auf Holzboden über das Mikrofonstativ als Störgeräusch in das Mikrofon gelangen, dann helfen folgende Massnahmen:

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