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Leistungsbedarf (Ton) in einem Konzert
 

Eine der häufigsten Fragen: wie laut muss es sein ?

“Wieviel Power brauche ich für die Band - Open Air, 200 Gäste ?”

Eine generelle Antwort gibt es nicht !!!

Aber ein paar Hinweise kann man schon geben.

Wichtig ist auch zu wissen:  der Verstärker verbrät einiges an Leistung ungenutzt in der Elektronik. Da kann es schon sein, dass der Hersteller 1000 Watt angibt und es kommen nur 500 Watt aus der Lautsprecherbuchse heraus.
Digitale Endstufen können das besser.

Und: Leistung ist nicht gleich Leistung.
Watt RMS gibt die effektive Leistung an. Genau genommen: welche Leistung kann der Verstärker über eine bestimmte Zeit liefern?
Watt Sinus ist etwa vergleichbar mit RMS.
Ohne die Angaben RMS oder Sinus kann der Hersteller sein Produkt extrem schön schummeln, indem zum Beispiel angegeben wird, welche Leistung in kurzen Spitzen verfügbar ist.

Außerdem bitte beachten:
Was der Hersteller an Leistung angibt, gilt nur für eine bestimmte Umgebungstemperatur und für einen bestimmten Zeitraum. Bei längerer Beschallung mit voller Leistung, könnte die Schutzschaltung wegen Überhitzung abschalten. So auch bei hochsommerlichen Temperaturen. Insofern wird es IMMER besser sein, viel mehr Leistung als nötig zu haben.

Auch wichtig: sind starke, perkussive Anteile im Ton?
Soll zum Beispiel die Basedrum oder ein Cajon relativ laut sein, dann braucht es kurze, heftige Leistungsspitzen. Die muss ein Verstärker erst einmal in Reserve haben.

Wie laut muss / darf  es beim Hörer sein ?

Lautstärke wird mit einem bestimmten Pegelmesser gemessen.
Am Messgerät wird “dBA” eingestellt:
Es wird nur zwischen 250 und 4000 Hz gemessen. Bässe und Höhen gehen nur schwach mit ein.
Bei Messung mit “dBC” geht das gesamte Klangspektrum in die Messung ein.

Bei lauten Umgebungsgeräuschen brauchst du etwa 85 bis 90 dBA für Sprache und 90 bis 100 dBA bei Tanzmusik. Extrem laute Bands brauchen eher 100 dBA und aufwärts.
Der Gast wird 85 dBA meistens schon als “sehr laut” bewerten. Bei 90 dBA ist es dann “brutal laut”.

Vorsicht: es gelten Grenzwerte, damit niemand zu Schaden kommt.  DIN 15905-5 lesen.

Auszug aus der DIN 15905-5:
“Das Publikum ist in geeigneter Weise zu informieren, wenn zu erwarten ist, dass der A-bewertete Beurteilungspegel 85 dB überschreiten wird.
Bei einer zu erwartenden Überschreitung eines A-bewerteten Beurteilungspegels von 85 dB ist dieser durch Messung (....) zu dokumentieren. Auf die Messung kann verzichtet werden, wenn sichergestellt ist, dass (....) 95 dB unterschritten wird.”

Wie stelle ich diese Lautstärke zur Verfügung ?

Eine Lautsprecherbox hat im Datenblatt den Kennschalldruckpegel.
Der bedeutet: bei einer Verstärkerleistung von 1 Watt kann man in 1 Meter Abstand die genannte Lautstärke messen.

Beispiel: Kennschalldruck der Box ist 90 dBA (1W/1m).

Wenn du in 1 Meter Abstand 110 dBA haben willst (enorm laut), dann rechne wie folgt:

Die gewünschten 110 dBA  minus die angegebenen 90dBA (1W/1m) ist 20 dB .
Ich brauche also 20 dB mehr als 1 Watt.
Das ist 1 Watt mal 100 = 100 Watt.
Wegen dBA ist hier nur der mittlere Bereich im Klangspektrum von Bedeutung. Für die gesamte Lautstärke inclusive Bass und Höhen brauchst du natürlich viel mehr Leistung.

Der Verstärker sollte wesentlich mehr können, also etwa 400 oder 500 Watt RMS als Reserve und wegen Überhitzung bei Dauer-Vollast.

3 dB mehr  = Faktor 2 (Leistung)
6 dB mehr  = Faktor 4 (Leistung)
10 dB mehr = Faktor 10 (Leistung)
13 dB mehr = Faktor 20 (Leistung)
16 dB mehr = Faktor 40 (Leistung)
20 dB mehr = Faktor 100 (Leistung)
23 dB mehr = Faktor 200 (Leistung)
26 dB mehr = Faktor 400 (Leistung)

Nicht verwechseln: der frisch gelernte Techniker weiss, dass 6 dB einem Anstieg um den Faktor 2 ist. Richtig, aber nur bei Spannung und Strom !
Doppelte Spannung ist gleich doppelter Strom und deshalb vierfach Leistung.

Ein Lautsprecher mit einem möglichst hohen Kennschalldruck erspart also einiges an Verstärkerleistung. Allerdings klingen Boxen mit hohem Kennschalldruckpegel eventuell nicht ganz so harmonisch.

Wie weit reicht diese Verstärkung ?

Die Laustärke sinkt bei doppeltem Abstand etwa 4 bis 6 dB.
Bei gebündelten Signalen ist die Dämpfung etwas kleiner.
Rechnen wir hier mit 5 dB.

Bei dem obigen Beispiel haben wir wie gesagt 110 dBA in 1 Meter Abstand zur Box.
In 2 Metern Abstand zur Box ist es 5 dB weniger:  105 dBA
In 4 Metern Abstand zur Box ist es 10 dB weniger: 100 dBA
In 8 Metern Abstand zur Box ist es 15 dB weniger: 95 dBA
In 16 Metern Abstand zur Box ist es  20 dB weniger:  90 dBA
In 32 Metern Abstand zur Box ist es  25 dB weniger:  85 dBA

In einem geschlossenen Raum wird es in einigem Abstand nicht mehr leiser.
Je nach dem wie hallig der Raum ist.
In einer Kirche ist dieser Abstand nach spätestens 10 m erreicht, eher schon bei 7 m.

Wie aussagekräftig ist dieses Rechenbeispiel ?

Es kommt noch auf sehr viele Faktoren an, die ich hier nicht alle benennen kann.

Zum Beispiel: wie viele Lautsprecher mit xxx Watt stellst du auf ?

Wie stark muss der Bass drücken ? Bass braucht enorm Leistung und grosse Boxen.

Wie stark hast du die Signalspitzen im Griff ?

Wie laut ist dein Publikum und welchen Charakter hat die Veranstaltung ?

Erfahrungswert

Eine normale Unterhaltungsband kommt mit folgenden Werten in der Regel aus:

2x Subwoofer mit je 500 Watt RMS.
2x Topteil         mit je 300 Watt RMS.
Der Kennschalldruckpegel der Boxen soll dabei im Bereich um 90 dB (1W/1m) sein.
Bei grösserem Kennschalldruckpegel der Box genügt entsprechend weniger Leistung.

Die Anlage sollte eine grosse Reserve bereithalten, wenn dies finanziell möglich ist.
In einer Gemeindehalle von üblicher Grösse reicht schon eine viel kleinere Anlage aus.

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